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Ziele und Struktur
Postsäkulare Gesellschaften müssen sich nicht nur auf die bleibende Gegenwart von Religion einstellen, sondern, weil Religion immer nur im Plural begegnet, auch auf religiöse Differenzen. Der gesellschaftliche Umgang mit diesen stellt eine zentrale Zukunftsaufgabe dar.
Das Graduiertenkolleg der drei theologischen Institute der Universität Osnabrück will erkunden, was theologisch und interreligiös reflektierte religiöse Traditionen und spirituelle Praktiken zu einer produktiven Gestaltung religiöser Differenzen beitragen können.
Wir lassen uns dabei von der These leiten, dass Christentum und Islam von ihren normativen Überlieferungen her plural verfasst sind. Sie haben sich nicht nur plural ausdifferenziert (Pluralismusbildung I), sondern auch Formen entwickelt, mit religiös pluralen Konstellationen umzugehen (Pluralismusbildung II).
Das Kolleg wird deshalb Arbeiten unterstützen
– die erschließen, inwiefern eine interreligiöse Re-Lektüre der normativen Überlieferungen zu einem besseren wechselseitigen Verstehen führt,
– die interreligiöse Kontaktzonen analysieren, deren Potential im Umgang mit religiösen Differenzen noch nicht ausgeschöpft ist (Mystik; Lyrik; Rituale), und
– die religiöse Differenzen in lebensweltlichen Kontexten (sowohl in Partnerschaften und Familien als auch im Bildungs- und Gesundheitswesen) beschreiben und theologisch reflektierte Umgangsformen mit denselben entwickeln.
Indem sämtliche Arbeiten jeweils von einem christlich-muslimischen Tandem betreut werden, wird die interreligiöse theologische Reflexion jede einzelne Arbeit prägen. Durch internationale Tagungen und Kongresse und die Förderung eines Forschungsaufenthaltes im Ausland werden die Promovierenden an die internationale Forschung herangeführt und mit der international scientific community vernetzt. Die Möglichkeit, einen eigenen Workshop zu organisieren und dazu internationale Forscherinnen und Forscher einzuladen, vermittelt Basiselemente der Wissenschaftsorganisation und fördert die wissenschaftliche Selbständigkeit.
Das Graduiertenkolleg stellt auch international eine Innovation dar, weil es die eingespielte Unterscheidung zwischen konfessionell orientierten Theologien einerseits und der religionswissenschaftlichen Forschung andererseits zugunsten einer konfessionell orientierten und beständig ökumenisch, interkulturell und interreligiös reflektierten Theologie unterläuft.